Baumallee Bassenheim im Herbstlaub | © Lena Beck

Nahezu ein Geheimtipp - Im Blätterrausch der alten Baumallee in Bassenheim

Der Karmelenberg: Ein Landschafts(t)raum voller Schätze im Naturschutzgebiet

Kurzform:

Vulkanismus, Natur, Kultur und Tradition treffen sich rund um den höchsten Punkt Bassenheims. Der Karmelenberg ist immer ein lohnendes Ausflugsziel für Wanderer, Spaziergänger und Pilger. Das gilt besonders für den Spätherbst, wenn die älteste Baumallee Deutschlands ihre bunte Pracht entfaltet und der Weg zu der barocken Marienkapelle mit raschelndem Blätterlaub bedeckt ist. Beeindruckend ist der Blick vom Gipfel auf den erloschenen Lavakegel, den ein stillgelegter Steinbruch freigibt.

Neandertaler, Kelten und hier beheimatete, bedeutende Familien haben Bassenheim und seine Umgebung geprägt.

Der schmucke Ort selbst lässt sich auf einer Etappe des RheinBurgenWeges, dem Keltenweg am Goloring, dem Hügelgräberweg sowie weiteren regionalen Rundwanderwegen auskundschaften.


Ausführlich:

Viele Wege führen zu dem einst durch vulkanische Tätigkeiten vor rund 300.000 Jahren entstanden Berg mit seinen Besonderheiten.

So lohnt sich für alle, die auf dem RheinBurgenWeg unterwegs sind, der Abstecher zur höchsten Bassenheimer Erhebung, dem 372 m hohen Karmelenberg. Auch der Keltenweg am Goloring und der Hügelgräberweg führen hier vorbei.

Ein stillgelegter Steinbruch ermöglicht den Einblick in den Karmelenberg-Schlackenkegel. Hier ist das Innere des erloschenen Vulkans einsehbar. Auf seinem Gipfel trägt der Berg einen weiteren Schatz – die Marienkapelle, die als die älteste Barockkirche im Koblenzer Raum gilt. Aus Dankbarkeit über die Genesung des Freiherrs Johann Lothar Walpot von Bassenheim und die Geburt einer gesunden Tochter ließ das Ehepaar Walpot die Kapelle vor mehr als 350 Jahren errichten. Der Aufstieg zur Kapelle führt an den „Sieben Fußfällen“ vorbei, den Bildstöcken zum Leidensweg Jesu, die liebevolle Restaurierung durch den Förderverein nach den alten Zeichnungen erfahren haben. Den Weg aus Bassenheim zur Kapelle säumt seit der Kapellenerrichtung eine Baumallee. Heute ist die Baumallee die älteste in Deutschland und beeindruckt mit den jahrhundertealten Riesen durch die ausgefallenen und naturgestalteten Baumformen die Spaziergänger, Wanderer und Pilger.

Besiedelt war die Region von alters her. Auf dem benachbarten Vulkan Schweinskopf sind Lagerstellen von Eiszeitmenschen und Besiedlung aus der Neandertalerzeit nachgewiesen. Später fühlten sich hier auch die Kelten heimisch. Funde belegen eine keltische Siedlung mit Wohn- und Vorratshäusern um 500 bis 400 Jahre vor Christus. Heute erinnert in einer Waldlichtung eine als Rastplatz für Wanderer errichtete Keltenschutzhütte an diese Zeit.

Im historischen Ortskern von Bassenheim haben insbesondere die Familien Walpot (auch Waldbott) und Oppenheim ihre Spuren hinterlassen. Eine davon ist der „Bassenheimer Reiter“. Casimir Waldbott bewahrte als Mainzer Domherr im 17. Jahrhundert das Werk vor der Vernichtung. Das Martinsrelief schmückt heute die kath.Kirche St. Martin und gilt als ein Werk des Naumburger Meisters aus dem Jahre 1239.

In direkter Nachbarschaft des zentralen Walpot-Platzes liegt die Burg Bassenheim mit ihrem Schloss- und Landschaftsparkt. Die vor 1317 erbaute Burg ist der Stammsitz der Ministerialfamilie Waldpott von Bassenheim und diente später auch der Familie von Oppenheim als Wohnsitz, die die Anlage 1873 umgestalten ließ.  Ab 1910 verlieh die Familie Waldhausen der Burg einen neobarocken Stil. Auch heute ist das Rittergut im Privatbesitz.

Am Walpot-Platz ist ein weiteres, geschichtsträchtiges, Gedenkzeichen zu finden. In Bassenheim trafen sich nach dem zweiten Weltkrieg unbemerkt von der Öffentlichkeit der spätere deutsche Kanzler Konrad Adenauer und der französische Außenminister Robert Schuman. Auf diese Gespräche sind die Anfänge der deutsch-französischen Freundschaft und der europäischen Einigung zurückzuführen.


Empfohlene Wanderwege:

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